LNG – Die Zukunft des Gasmarktes
Was ist LNG? Liquified Natural Gas (LNG) ist durch Tiefkühlen verflüssigtes Erdgas. Bei -162° Celsius wird das Gas flüssig und verringert dabei sein Volumen um das 600-fache. In speziellen Transportschiffen (siehe Foto) kann es so rund um den Globus transportiert werden. Das verringert die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten.
Dieses Verfahren sorgt dafür, dass auch Länder bzw. Regionen mit Gas versorgt werden können, die über den herkömmlichen Weg per Pipeline nicht oder nur zu horrenden Kosten erreichbar sind. 2005 wurden bereits etwa sieben Prozent des Erdgasbedarfs weltweit durch LNG abgedeckt und diese Zahl wird nach Ansicht der Internationalen Energie Agentur (IEA) in der Zukunft weiter steigen. In Europa liegt der Wert heute schon bei über zehn Prozent.
Bereits seit 2005 wird Großbritannien mit LNG beliefert. Der Inselstaat sieht das in Zeiten steigenden Energiebedarfs und rückläufiger Eigenförderung als geeignete Lösung. Doch auch auf dem europäischen Festland werden Häfen verstärkt mit LNG-Terminals ausgebaut. Dort muss das Gas, bevor es zum Endkunden gelangt, wieder in den gasförmigen Zustand versetzt werden. Bis Mitte 2009 soll es in Europa Importkapazitäten von weit über 200 Milliarden Kubikmeter geben. Verglichen mit der „normalen“ Gasversorgung, die 90% ausmacht, ist es indes wenig, denn in Europa wird Gas eher über kurze Strecken transportiert – somit bleibt die Pipeline die wirtschaftlichere Lösung.
Auch die deutschen Gasanbieter, vor allem E.on Ruhrgas, setzen verstärkt auf LNG. Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat verdeutlicht, wie wichtig eine von Transitländern unabhängige Gasversorgung ist. Ab 2011 will E.on Ruhrgas Nordwesteuropa mit LNG versorgen und hat zu diesem Zweck eine jährliche Kapazität von drei Milliarden Kubikmeter Erdgas im Rotterdamer Terminal „Gate“ gebucht. Doch auch am anderen Ende des Prozesses beteiligt sich das Essener Unternehmen und realisiert oder beteiligt sich an Verflüssigungsanlagen in den Produktionsländern, vor allem in Nord- und Westafrika. Auch mit dem künftig größten Flüssigerdgasexporteur Katar arbeitet das Unternehmen zusammen. In Katar entsteht in diesen Tagen unter dem Projektnamen „Qatargas 2“ der größte LNG-Terminal der Welt mit einem jährlichen Volumen von bis zu 15,6 Millionen Tonnen Erdgas.
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