Warngeruch von Erdgas wird umgestellt
Preisfrage: Wie riecht Erdgas? Gar nicht, nach faulen Eiern oder doch eher wie Klebstoff? Die Antwort: alle Möglichkeiten sind richtig. Die geplante und teils umgesetzte Änderung des Warngeruches von Erdgas, welches Bewohner vor ausströmendem Erdgas warnen soll, hat erst Mal für Unsicherheit gesorgt.
Doch das ist vorbei. Schwefel hat einige unangenehme Eigenschaften und ist umweltschädlich. Außerdem muss das Erdgas zum Einsatz in gasbetriebenen Autos entweder wieder vom Schwefel befreit werden, oder es braucht einen Filter. Gäbe es den nicht, würde der Katalysator Schaden nehmen. Und wer noch weiter in die Zukunft blickt: Brennstoffzellen, die ebenfalls als alternative Antriebe für Autos gelten, vertragen Schwefel gar nicht. Aber: Es gibt kein gesetzliches Enddatum für die Umstellung, alles in dem Prozess ist den Firmen selbst überlassen.
Daran sind mittlerweile Zweifel aufgetaucht. Zum einen ist die Umstellung nicht bundesweit geschehen: Während beispielsweise in Hamburg der neue Stoff schon im Einsatz ist, riecht Erdgas in Berlin weiterhin nach faulen Eiern. Wer das nicht weiß und ortsfremd ist, erkennt möglicherweise die drohende Gefahr nicht. Doch es geht noch umständlicher: Die Stadtwerke Münster stellten nach Tests 2007 auf das schwefelfreie Mittel um.
Doch auch das ist wieder Vergangenheit, denn mittlerweile stellten die Stadtwerke Münster zurück-um: Erdgas riecht dort wieder nach faulen Eiern. Der neue Warngeruch hätte sich nicht durchsetzen können. Nach eingehenden Beratungen unter anderem mit der Feuerwehr habe man sich zu der alten Odorierung entschlossen. Haben die Münsteraner richtig gehandelt? Begleitet wird die Rück-Umstellung von Horrorgeschichten. So berichte ruhrnachrichten.de von einem Fall, in dem eine Düsseldorfer Familie über Wochen ein Gasleck im Haus hatte und dies nicht bemerkte. Besonders auffällig: In dieser Zeit war unter anderem der Schornsteinfeger im Haus und bemerkte den neuen Gasgeruch ebenfalls nicht.
Zwar ist der Geruchssinn des Menschen schon rein biologisch nicht sonderlich gut entwickelt. Deshalb gab es auch früher Verwechslungen. Trotzdem, klar ist derzeit nur eines: Zögerliche Vor-und-zurück-Umstellungen verunsichern Gaskunden nachhaltig. Eine bundesweite Kampagne für den neuen Warngeruch gab es ebenfalls nicht. Jeder Versorger konnte seine Kunden informieren - oder eben auch nicht.
Gaskunden kann man derzeit nur eine Empfehlung geben: Rufen Sie sicherheitshalber Ihren Versorger an und fragen Sie ihn, ob er bereits umgestellt hat - vor allem nach einem Umzug.