Die Hintergründe
Was steckt hinter dem VW / Lichtblick-Angebot? Ganz eindeutig ist die Sache für Volkswagen: Im Werk Salzgitter werden die Motoren für die Heizwerke quasi nebenbei gefertigt. Bei dem Ausstoß an Motoren, zu dem ein Großkonzern wie VW fähig ist, fallen die zusätzlich geplanten 100.000 Stück kaum ins Gewicht.
Doch auch für Lichtblick lohnt das Ganze. Denn das Kraftwerk im Keller bleibt im Besitz des Ökostromanbieters. Doch nicht nur das: Lichtblick behält sich ebenfalls das Recht vor, das Kraftwerk im Keller des Kunden fernzusteuern: Es springt über eine intelligente Schaltung genau dann an, wenn Licktblick es will. Angst, im Winter zu frieren, soll laut Licktblick dennoch kein Kunde haben. Verantwortlich dafür ist eine technische Erweiterung des Kraftwerks im Keller: Dazu gehört ein Wärmespeicher, der auch bei niedrigen Temperaturen und ausgeschaltetem Kraftwerk noch für die nötige Wärme sorgen soll.
Der Kunde muss sich umstellen
Um den Licktblick-Vorteil zu verstehen, muss sich der Kunde an eine neue Rolle gewöhnen. Er ist Teil eines großen Ganzen, genauer gesagt ein Hunderttausendstel davon. Lichtblick spricht deshalb auch von "Schwarmstrom": Wie in einem Fischschwarm ist erst der Schwarm selbst eine Einheit. Jedes Zuhause-Kraftwerk hat eine elektrische Leistung von 20 Kilowatt. 100.000 Stück davon sind in der ersten Stufe geplant, das entspricht einer verfügbaren Gesamtleistung von zwei Millionen Watt, die bedarfsgesteuert eingesetzt werden können. Die Gesamtleistung des Lichtblick-Verbundes ist der von zwei Großkraftwerken vergleichbar.
Dies hat einen starken ökologischen Hintergrund: Während Kohlekraftwerke mehrere Stunden brauchen, um ihre Leistung zu bringen, benötigen Atomkraftwerke dafür sogar rund einen Tag. Dagegen ist das virtuelle Lichtblick-Kraftwerk aus 100.000 Einheiten richtig fix: Innerhalb von Minuten bringt es die Höchstleistung. Es ist daher der ideale Gegenpart zu den witterungsabhängigen erneuerbaren Energien: Herrscht Flaute, drehen sich die Windräder nicht. In Deutschland werden deshalb immer mehr "Schattenkraftwerke" vorgehalten, die dann in die Bresche springen und den Strom liefern, der normalerweise aus den erneuerbaren Energien stammt. Im Regelfall jedoch produzieren diese Kraftwerke Strom, den keiner braucht.
Was Lichtblick daran verdient, ist unklar. Klar ist jedoch, dass der unabhängige Stromanbieter mit den Zuhause-Kraftwerken in eine andere Liga aufsteigt: Licktblick spielt nach Fertigstellung des Projektes plötzlich auf Augenhöhe mit den E.ons dieser Welt: Man verfügt über richtig viel elektrische Leistung aus eigenen Kraftwerken.
Kaum Öko im Angebot des Ökostromanbieters
Schade nur, dass das Lichtblick-Angebot nicht mehr der eigentlichen Philosophie des Unternehmens entspricht. Zwar wird in Presseveröffentlichungen immer wieder davon gesprochen, dass mit dem Verbund zwei Atomkraftwerke eingespart werden könnten. Das erste Echo war bei den Umweltverbänden deshalb durchweg positiv: Spiel, Satz und Imagesieg für Lichtblick. Doch: Öko ist an dem Angebot erstmal gar nichts. Die Zuhause-Kraftwerke sind Gaskraftwerke, werden mit ganz normalem Erdgas betrieben und sind deshalb das Gegenteil von erneuerbaren Energien: zu 100% fossiles Erdgas wird hier verbrannt.
Allerdings erreicht das Zuhause-Kraftwerk einen Wirkungsgrad von über 90% und ist damit zwei bis dreimal effizienter als Kohle- oder Atomkraftwerke. Auch die CO2-Einsparung gegenüber der herkömmlichen Strom- und Wärmeerzeugung ist erheblich und beträgt im Zuhause-Kraftwerk bis zu 60 Prozent.
Das Angebot im Überblick
- Der Kunde schließt mit Lichtblick einen Wärmeliefervertrag über zehn Jahre mit einer Mindestlaufzeit von lediglich zwei Jahren ab
- Das ZuhauseKraftwerk bleibt in Besitz von Lichtblick. Der Kunde zahlt für die Standardinstallation lediglich einen Zuschuss von 5.000 Euro. Im Preis enthalten ist der Ausbau und die Entsorgung
eines bestehenden Gasheizkessels sowie der Einbau des Zuhause-Kraftwerks mit den erforderlichen Wärmespeichern - Das kompakte Lichtblick-Zuhause-Kraftwerk und der zugehörige Wärmespeicher brauchen nur wenig Platz. Die Anlage wird innerhalb von zwei Tagen schnell und sauber eingebaut. Sie ist anschlussfertig und lässt sich problemlos in die Haustechnik integrieren
- Lichtblick zahlt dem Kunden eine monatliche Miete von 5 Euro für die Aufstellung des Zuhause-Kraftwerks im Heizungsraum
- Der Kunde profitiert von fairen und transparenten Preisen: Lichtblick berechnet nur die tatsächlich verbrauchte Wärme und koppelt den Wärmepreis an den Gaspreisindex des Statistischen
Bundesamtes. Für Hamburg liegt der Wärmpreis zunächst bei 5,79 Cent pro Kilowattstunde - Der monatliche Grundpreis liegt bei 20 Euro. Darin enthalten ist ein umfassendes Servicepaket
- Lichtblick kümmert sich um Wartung, Reparaturen, Versicherung und den Schornsteinfeger
- Lichtblick zahlt dem Kunden zusätzlich einen Bonus von 0,5 Cent pro ins Netz eingespeister Kilowattstunde Strom