Gaspreis: Löst sich die Ölpreisbindung?

Verschiedene Entwicklungen auf dem internationalen Gasmarkt lassen darauf schließen, dass sich der Gaspreis langsam von der Ölpreisbindung löst - in diesem Fall können sich die Verbraucher auf sinkende Gaspreise freuen.

Der Erdgaspreis an Spotmärkten ist zurzeit niedriger als der bei langfristig vereinbarten Lieferverträgen. Gasimporteure, die sich bei Lieferverträgen langfristig an bestimmte Preise gebunden haben, sind damit gegenüber anderen Wettbewerbern im Nachteil, die schon große Anteile ihres Gasbedarfs über Spotmärkte beziehen und die Einsparungen an ihre Kunden weitergeben können.

Es gibt vor allem zwei Gründe dafür, warum der Erdgaspreis an Spotmärkten deutlich niedriger ist als bei langfristigen Lieferverträgen, wo der Gaspreis an den jeweiligen Ölpreis gekoppelt ist. Zum einen gibt es momentan einen Überschuss an Erdgas auf dem Markt, der auf den Produktionsrückgang im Rahmen der Wirtschaftskrise und auf die Erschließung neuer, unkonventioneller Gasvorkommen zurückzuführen ist.

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Zum anderen trägt die Erhöhung der internationalen Gaskapazitäten durch große Investitionen in neue Gas-Pipelines und Flüssiggas-Terminals dazu bei, dass in den nächsten Jahren weltweit immer mehr Gas immer schneller verfügbar sein wird.

Ein Beispiel: Nachdem der Ölpreis in vergleichbarem Maße gefallen war, fiel der Gaspreis an Spotmärkten in England und in den Niederlanden von 400 Euro je 1.000 Kubikmeter auf 150 Euro. Aber nachdem sich der Ölpreis wieder stabilisiert hatte, blieb der Gaspreis immer noch auf einem niedrigeren Niveau wie der Ölpreis, wie die „Welt“ berichtete.

Vor diesem Hintergrund war Erdgas an Spotmärkten zwischenzeitlich um bis zu 50 Prozent günstiger zu haben als sogenanntes Pipeline-Gas, das Gasimporteure über langfristige Lieferverträge beziehen. E.on hat jetzt als erster der großen Energiekonzerne angekündigt, seinen Bedarf an Erdgas in Zukunft vermehrt an Spotmärkten zu decken, wie die „Financial Times Deutschland“ berichtete.

Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet in ihrem jüngst veröffentlichten Weltenergiebericht 2009 darüber hinaus auch mittelfristig mit einem weiter wachsenden Überangebot auf dem internationalen Gasmarkt, so dass die Bedingungen für niedrige Erdgaspreise an den Spotmärkten weiter gegeben sein werden.

Um von der Entwicklung zu profitieren, sollten Verbraucher die Gaspreise ihres Gasanbieters regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls zu einem neuen Gasversorger wechseln. Um sich einen Überblick über alle verfügbaren Gasanbieter ihrer Region und ihrer Tarife zu verschaffen, nutzen Sie unseren Gastarif-Rechner.

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