Versuchsaufbau und Ergebnisse
Im Gegensatz zu den üblichen labortechnischen Messungen, bei denen ein Dauerbetrieb mit voller Kesselauslastung zugrunde gelegt wird, wurde bei der Versuchsreihe an der Uni Stuttgart erstmals auch ein realitätsnaher Betrieb mit unterschiedlichen Wärmebedarfsprofilen simuliert, um die tatsächlichen Einsatzbedingungen von Heizkesseln nachzubilden. Definiert wurden drei Wärmebedarfsprofile für milde, mittlere und kalte Wintertage sowie ein Heizbetrieb von jeweils 16 Stunden ohne Warmwasserbereitung. In der Praxis entspricht dies einem Heizbetrieb mit Nachtabsenkung.
Der gemessene Feinstaubausstoß des Holzpelletkessels lag unter allen Betriebsbedingungen um ein Vielfaches höher als beim Öl- und Gaskessel. Insbesondere im realitätsnahen Betrieb mit Start-Stopp-Vorgängen zeigte sich beim Holzpelletkessel eine deutliche Zunahme der Feinstaubemissionen. Beim Betrieb mit dem Wärmebedarfsprofil für kalte Wintertage verzeichneten die Wissenschaftler mit 114 Milligramm Feinstaub pro Kilowattstunde (mg/kWh) die 1200-fache Menge eines mit schwefelarmem Heizöl betriebenen Ölkessels (0,09 mg/kWh). Diese hohe Feinstaubbelastung führen die Forscher auf das verbrennungstechnisch ungünstige Startverhalten eines Pelletkessels zurück. Aber auch beim Dauerbetrieb lagen die gemessenen Feinstaubemissionen des Pelletkessels noch um das 430-fache höher als bei einem mit schwefelarmem Heizöl betriebenen Ölkessel.
Ganz anders lesen sich die Messprotokolle der getesteten Öl- und Gasheizungen: Sowohl im Dauerbetrieb als auch im Betrieb mit Wärmebedarfsprofilen lagen ihre Feinstaubemissionen jeweils nahezu unverändert auf sehr niedrigem Niveau.