Ostseepipeline: Im Juni soll Verlegung in deutschen Gewässern beginnen

Nach der Verlegung der ersten Rohrsegmente vor der Küste der schwedischen Insel Gotland zu Wochenbeginn haben auch die Vorbereitungen für den Bau der Ostseepipeline im deutschen Küstenmeer begonnen. Voraussichtlich im Juni werde das Verlegeschiff „Castoro 10“ mit der Verlegung der Trasse durch den Greifswalder Bodden beginnen, sagte Projektleiter Jens Lange am Donnerstag in Greifswald.
 
Pro Tag sollen dann bis zu 500 Meter Leitungsstrang in den Meeresgrund eingegraben werden. Die Arbeiten im deutschen Küstenabschnitt sollen zum Jahresende abgeschlossen sein. Bereits in der kommenden Woche beginnen die Bautrupps in Lubmin mit der Errichtung der landseitigen Anbindung. Die etwa 300 Meter lange Leitung soll von der Wasserkante bis zu der bereits in Bau befindlichen Anlandestation führen. Einen Monat später sollen im Strandbereich Spundwände für den Grabenbereich im Flachwasser gerammt werden.
 
Unterdessen korrigierte das künftige Betreiberkonsortium Nord Stream seine Baupläne für den Trassenabschnitt vor der deutschen Küste. Beim Bergamt Stralsund sei beantragt worden, die Rohrleitungen auch innerhalb der Zwölf-Meilen-Zone einzugraben, sagte Lange. Zum Schutz vor Kollisionen mit Schiffen sollen damit die beiden Gasleitungen auf dem 47 Kilometer langen Trassenabschnitt von Lubmin durch den Greifswalder Bodden bis zur Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Gräben versenkt werden. Erst jenseits des Küstenmeeres soll die Pipeline lediglich auf den Meeresboden gelegt werden. Die öffentliche Anhörung des Änderungsantrags beginnt am kommenden Mittwoch.
 
Bereits genehmigt wurde vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eine geringfügige Korrektur des Trassenverlaufs nordöstlich des Greifswalder Boddens. Demnach soll die Leitung etwas weiter nördlich durch ein tieferes Seegebiet verlegt werden. Damit werde der nach Swinemünde und Stettin führende Schifffahrtsweg nun in 17,5 Metern statt wie ursprünglich geplant in 14 Metern Wassertiefe gequert, sagte Lange. Die Trasse werde durch die Umleitung etwa einen Kilometer länger. Die Tiefwasservariante war unter anderem von der Deutschen Marine und einem Stettiner Unternehmer gefordert worden, die beim Oberverwaltungsgericht Greifswald Klage gegen die Baugenehmigung eingereicht hatten.
 
Per Eilantrag gehen derzeit auch noch der BUND und die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) gerichtlich gegen die Baugenehmigung vor. Nach Ansicht der Umweltschützer reichten die von Nord Stream geplanten Ausgleichsmaßnahmen nicht aus. Vorgesehen sind bisher unter anderem die Renaturierung einer Lagune vor Peenemünde, eine Dünensanierung bei Lubmin und ein langjähriges Schutzprojekt für Bodenbrüter auf der Feesendorfer Wiese.
(ddp/som/mbr)
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