Geologe warnt vor Gas unter Endager Gorleben
Der Kieler Geologe Klaus Duphorn warnt angesichts neuer Erkenntnisse über Gasvorkommen unter dem Gorlebener Salzstock vor einem weiteren Ausbau des Erkundungsbergwerks. Duphorn war einer der ersten Gutachter, der den Salzstock im Auftrage des Bundes untersucht hat. Hier Duphorns Erkenntnisse über die geologischen Gegebenheiten in Gorleben und die Folgen für die
Endlagerung:
Endlagerung:
dapd: Herr Professor Duphorn, Sie haben neue Erkenntnisse über Gasvorkommen tief unten im oder unter dem Salzstock Gorleben als kaum überwindbare Hürde für das dort geplanten Endlager bezeichnet.
Welche neuen Erkenntnisse gibt es?
Welche neuen Erkenntnisse gibt es?
Duphorn: Was mir ehemalige DDR-Kollegen aus Schwerin bislang nur erzählen konnten, ist jetzt durch alten Akten belegt: Bei einer Tiefbohrung in den Salzstock Gorleben-Rambow, der sich unter der Elbe hindurch auf ehemaligem DDR-Gebiet fortsetzt, ist im Juli 1969 ein Kilometer hinter Elbe bei Lenzen ein Gemisch aus Gas und Gasolin ausgetreten und über Tage explodiert. Dabei kam der Bohrstellenleiter ums Leben und sechs Arbeiter wurden schwer verletzt. Die DDR hielt das Unglück im Sperrgebiet an der Grenze damals geheim. Aber jetzt hat man in Stralsund die alte Bohrakte aus dem 1969 wiedergefunden, die das Unglück dokumentiert.
dapd: Die Bohrstelle ist etwa fünf Kilometer von Gorleben entfernt und zudem ist man damals in gut 3.300 Meter Tiefe auf das Gas-Öl-Gemisch gestoßen. Das Erkundungsbergwerk Gorleben wird jedoch viel näher an der Erdoberfläche in 880 Meter Tiefe angelegt.
Duphorn: Die Bohrungen, in denen man in Gorleben Atommülll versenken will, sollen bis in 1.200 Tiefe reichen. Man hat das Gas bei Lenzen direkt unter dem Steinsalz angebohrt, in dem man den Atommüll aufbewahren will. Wie jeder Salzstock, hat sich auch der in Gorleben durch langsamen Aufstieg des Salzes nach oben gebildet.
Beim Aufstieg des Salzes sind Gas und Laugenvorkommen im sogenannten Hauptanhydrid eingeschlossen worden. Dieser durchzieht den Salzstock von oben nach unten. Dabei sind solche Einschlüsse auch seitlich in das Steinsalz gelangt. Beim bisherigen Bau des Erkundungsbergwerks hat man festgestellt, dass auch das Steinsalz in der Nähe des zerklüfteten Hauptanhydrids Gas enthält. Dieses Gas ist wahrscheinlich über den Hauptanhydrid aus der Tiefe aufgestiegen, nach den Ergebnisse einer Bohrung sogar bis zur Oberfläche des Salzstocks.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was das für die geplante Endlagerung des radioaktiven Mülls in Gorleben bedeutet.
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