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Endlager-Schachtdapd: Was bedeutet das für die geplante Endlagerung?
 
Duphorn: Der Unfall in der ehemaligen DDR zeigt, dass sich unter dem Salzstock gleich zwei Muttergesteine befinden, in denen sich Erdgas gebildet hat. Nach heutigem Kenntnisstand war auch der Sandstein unter dem Salz an der Gasbildung beteiligt. Diese zweite Gasquelle bildet ein großes Vorkommen, das man bei Wustrow im Landkreis Lüchow-Dannenberg sogar für die Förderung erschließen will. Weil es unten zwei geologische Quellen für das Gas gibt, muss man mit einer Zufuhr größerer Mengen Gas von unten in den Salzstock rechnen.
 
dapd: Noch einmal, was bedeutet das für die geplante Endlagerung?
 
Duphorn: Dieses Gas ist hochexplosiv. Bei Zutritt von Sauerstoff liegt die Zündtemperatur bei 20 Grad Celsius. Auf solches Gas ist man im Übrigen schon bei der ersten Bohrung für die Gorlebener Endlagerschächte getroffen. Die Gefahr besteht nun darin, dass man auch später im Endlagerbergwerk bei den Bohrungen für die Einlagerung der Atommüllbehälter auf Gas stößt. Für ein sicheres Endlager müsste man nachweisen, dass es oberhalb von 1.500 Metern Tiefe im Salz kein Gas gibt. Dieser Nachweis wird kaum zu führen sein. Allerdings liegen beim Salzstock Gorleben auch noch andere faule Äpfel im Korb.
 
dapd: Welche sind das?
 
Duphorn: Das Kaliflöz, das man über dem Steinsalz findet, erreicht dort eine Mächtigkeit bis zu 70 Metern, normalerweise sind es nur 20 Meter. Nebenan bei Wustrow hat man sogar 100 bis 200 Meter Kali angetroffen. Kali ist für ein Endlager denkbar ungeeignet, weil es Kristallwasser enthält, dass bei Erwärmung durch den heißen Atommüll freigesetzt wird. Es entstehen dabei Laugen, die jeden Atommüllbehälter schnell zerstören. Die Erwärmung durch den Müll bringt zudem das ganze Gebirge in eine Bewegung, wie es sie vorher noch nicht gegeben hat. Der ganze Salzstock kann so in wenigen hundert Jahren bis zu vier Meter nach oben steigen. Dadurch entstehen neue Klüfte und Risse, die auch Wege für Grundwasser bilden können. Damit stünde dann der Weg an die Erdoberfläche offen.

Schließlich gibt es über dem Salzstock Gorleben keine geschlossene Tondecke. Es ist mir völlig unverständlich, dass trotz all dieser Mängel nun wieder nur Gorleben und keine alternativen Standorte auf ihre Eignung zum Endlager untersucht werden.
(dapd/jvo/sl)
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