Schatzsuche im Schiefer
Die Gewinnung von Erdgas aus Gesteins-Poren ist extrem aufwendig. Hohe Kosten für Rohstoffimporte machen sie dennoch als Alternative interessant. Von Ilka Lehnen-Beyel
Polens Erdboden birgt einen milliardenschweren
Schatz: Eingeschlossen in Schiefer und Sandstein lagern dort gigantische Mengen an Erdgas. Trotz seines hohen Wertes blieb dieser Schatz bislang nahezu unangetastet - und das aus einem einfachen Grund: Es handelt sich nicht um herkömmliche Erdgasvorkommen, bei denen sich das Gas in gewaltigen Blasen sammelt, sondern um sogenanntes „Shale Gas“, zu Deutsch Schiefergas. Der Energieträger steckt in winzigen Poren im harten Gestein und entweicht nur sehr langsam, wenn man es anbohrt - zu langsam für eine wirtschaftliche Förderung.
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Das war zumindest bisher der Fall. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch die Situation verändert: Der Gaspreis ist gestiegen und auch die Bohrtechnik hat sich enorm verbessert. Zusammen führten diese beiden Faktoren dazu, dass das Schiefergas immer attraktiver wurde, wie das Magazin „bild der wissenschaft“ in seiner April-Ausgabe berichtet. Vorreiter sind die USA: Dort sind die geologischen Bedingungen günstiger als in Polen oder im restlichen Europa, so dass heute schon ein großer Teil des Bedarfs in Amerika aus „unkonventionellen Quellen“, wie Fachleute es nennen, stammt. 2010 erreichte der Anteil immerhin 85 Milliarden Kubikmeter und deckte damit 15 Prozent des gesamten Verbrauchs in den USA.