KWK-Anlagen, dezentrale Energieversorgung und virtuelle Kraftwerke
Sie haben die Kraft-Wärme-Kopplung eine Wegbereiter-Technologie genannt. Warum?
Landmann: KWK-Anlagen erzeugen nicht nur Wärme zum Heizen, sondern auch Strom. Es handelt sich um eine sichere Technologie, die sich im Kraftwerksbau und im gewerblichen Umfeld bewährt hat. Im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Wärme und Strom in Heizkesseln und konventionellen Kraftwerken können KWK-Anlagen die CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent reduzieren. Mittlerweile gibt es auch klein dimensionierte Geräte für Ein- und Zweifamilienhäuser, so genannte Mikro-Blockheizkraftwerke (Mikro-BHKWs). Diese lassen sich nur mit Erd- oder Flüssiggas betreiben und können zudem einen wichtigen Beitrag zur stärkeren dezentralen Energieversorgung leisten, die von vielen Experten gefordert wird.
Landmann: Ein großes Plus ist die deutlich höhere Effizienz. Blockheizkraftwerke erreichen einen Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent. Zur Erinnerung: Bei der herkömmlichen Stromerzeugung in einem modernen Kohlekraftwerk kommt man bestenfalls nur auf die Hälfte. Zudem wird mit einem BHKW Wärme und Strom direkt am Verbrauchsort zur Verfügung gestellt, der Transportverlust ist also minimal. Dezentrale Lösungen bieten perspektivisch auch die Möglichkeit so genannter virtueller Kraftwerke.
Was steckt hinter dem Konzept virtueller Kraftwerke?
Landmann: Hier geht es vereinfacht gesagt darum, den Strom, der in vielen kleinen Kraftwerken dezentral erzeugt wird, mithilfe einer intelligenten Steuerungstechnik zusammenzuführen. Auf diese Weise könnte ein virtuelles Kraftwerk innerhalb von wenigen Minuten die geforderte Leistung genau dann liefern, wenn sie benötigt wird. Es wäre somit in der Lage, Lücken in der Stromproduktion auszufüllen, wenn beispielsweise aufgrund der Wetterlage nicht genügend Solarstrom zur Verfügung steht. So flexibel können weder ein Atom- noch ein Kohlekraftwerk jemals sein.