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Interview: "Es gibt gute Alternativen zur Atomenergie“


Die Mehrheit der Deutschen will einen schnellen Ausstieg aus der Kernkraft. Doch welche Alternativen bieten sich an? Wie könnte Atomstrom möglichst sicher und sauber ersetzt werden? Thomas Landmann, Verkaufsdirektor beim Energieversorger Primagas, empfiehlt den verstärkten Einsatz von Gas und eine dezentralere Energieversorgung.

Thomas Landmann, Verkaufsdirektor beim Energieversorger Primagas.Herr Landmann, nach einer aktuellen Infratest-Umfrage sind 53 Prozent der Bundesbürger dafür, so schnell wie möglich alle deutschen Atomkraftwerke abzuschalten. Aber können wir überhaupt auf Atomstrom verzichten?

Landmann: Fakt ist: Wind-, Sonnen- und Wasserkraft können unseren Energiebedarf derzeit noch nicht zu 100 Prozent decken. Das wird in Europa vermutlich erst 2050 der Fall sein. Die Frage ist: Was machen wir bis dahin? Wollen wir noch 40 Jahre auf eine Technologie wie die Atomkraft setzen, bei der Fehler zu einer nationalen oder sogar internationalen Katastrophe führen können?

Wie die Umfragen zeigen, will die Mehrheit der Deutschen das nicht. Und das müssen wir auch nicht, denn es gibt gute Alternativen. Damit meine ich keine Kohlekraftwerke mit einem hohen CO2-Ausstoß und einem Wirkungsgrad von maximal 45 Prozent. Ich sehe vielmehr die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) als Wegbereiter-Technologie zum regenerativen Energiezeitalter. Im vergangenen Jahr hat das renommierte Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie im Auftrag von Greenpeace eine entsprechende Studie vorgestellt. Das Ergebnis: Mit dem Ausbau hocheffizienter Gas- und Dampfkraftwerke (GuD) sowie dezentraler, gasbetriebener KWK-Anlagen lässt sich in Deutschland ein sicherer und umweltschonender Übergang zur vollständigen Versorgung mit erneuerbaren Energien gewährleisten.

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Wenn Sie den verstärkten Einsatz von Gas befürworten, stellt sich die Frage: Führt das nicht genau wie beim Einsatz von Kohle zu
einer höheren Umweltbelastung?

Landmann: Gas ist wesentlich klimaschonender als Kohle oder Heizöl. Das gilt auch für Flüssiggas, das beispielsweise in ländlichen Regionen ohne Zugang zum Erdgasnetz eingesetzt werden kann. So erzeugt Flüssiggas bei der Verbrennung kaum Ruß oder Feinstaub und emittiert im Vergleich zu Heizöl rund 15 Prozent weniger CO2.

Reichen die globalen Gasvorkommen aus, um uns in den kommenden Jahrzehnten mit Strom zu versorgen?

Landmann: Die weltweit bekannten Gasreserven sind ausreichend und werden zudem durch moderne Explorationsverfahren ständig weiter ausgebaut. Die Internationale Energieagentur in Paris schätzt, dass die Vorkommen beim gegenwärtigen Verbrauch noch mindestens 100, vielleicht sogar 250 Jahre reichen könnten.

Erfahren Sie auf der nächsten Seite mehr über KWK-Anlagen, die Vorteile einer dezentralen Energieversorgung und was hinter dem Konzept virtueller Kraftwerke steckt. 

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