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Energiekosten der Industrie um 10% gesunken


Deutschlands Industrie spart Energiekosten und zahlt derzeit monatlich rund 320 Millionen Euro weniger für Energie als noch 2010 – vor allem dank des teils drastischen Rückgangs von öl- und Gaspreisen. Energieintensive Branchen profitieren dabei am stärksten vom Verfall der öl- und Strompreise. 
 
Dies ergibt die erstmalige Auswertung des neuen Energiekostenindikators, den Experten des öko-Instituts und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag der European Climate Foundation (ECF) berechnen.
 
Während im Jahr 2013 die Energiekosten der deutschen Industrie in absoluten Werten noch bei monatlich etwa 3,25 Mrd. Euro lagen, erreichten sie im Schnitt der vergangenen sechs Monate nur noch 2,72 Mrd. Euro. „Am stärksten trug dazu der Preisrückgang von Erdgas, öl und Kohle bei. Zwar musste die Industrie auch weniger für Gewerbestrom bezahlen, die Entlastung fiel hier jedoch lange Zeit deutlich geringer aus“, sagte Dr. Sebastian Petrick, vom DIW Berlin. Aktuell macht Gewerbestrom mit etwa der Hälfte nach wie vor den größten Anteil an den Energiekosten der Industrie, gefolgt von öl und Gas (zusammen 36 Prozent); Kohle und andere Brennstoffe machen fünf und acht Prozent aus.
 
Dass die Energierechnung insgesamt gegenüber 2010 um fast elf Prozent gefallen ist, wirkt umso bemerkenswerter, als die deutsche Industrie in derselben Zeit stetig mehr erzeugt hat. Der Bruttoproduktionswert lag zuletzt um knapp neun Prozent höher als noch 2010. Daraus ergeben sich die entsprechend noch deutlich stärker gefallenen Energiekosten je Produktionswert (minus 21 Prozent), wie sie durch den EKI gemessen werden. Mit entsprechender Verzögerung wird der Rückgang seit Ende 2013 auch durch die mittlerweile ebenfalls stark rückläufigen Großhandelspreise für Strom getrieben, ebenso wie durch die Verbilligung von Brennstoffen. Bei den Brennstoffen spielt der Einbruch der Kurse an den Rohölmärkten weltweit eine entscheidende Rolle; der Preis für ein Fass Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent ist seit Mitte 2014 von etwa 110 auf teils weniger als 30 US-Dollar gefallen, zum Ende des ersten Quartals 2016 lag er um die 40 Dollar.

Hoher Energieverbrauch, höhere Ersparnis

Auffällig ist, dass die Energiepreise in den Teilen der Industrie besonders stark gefallen sind, die einen strukturell hohen Energieverbrauch haben. In den Industrien, die wenig Energie verbrauchen, ist die Energierechnung teils sogar gestiegen. In den Berechnungen zum Energiekosten-Index (EKI) wurde die Industrie daher in drei Gruppen hoher, mittlerer und niedriger Energieintensität aufgeteilt. In der Zeit von 2010 bis zum Ende des ersten Quartals 2016 sind die Energiestückkosten:

  • -> für die hoch-energieintensiven Industrien um 32 Prozent gesunken; im Laufe der vergangenen sechs Monate hat sich die Entwicklung stabilisiert;

-> für die mittel-energieintensiven Industrien um knapp zehn Prozent zurückgegangen; auch hier ist eine vorläufige Stabilisierung erkennbar, wenn auch auf deutlich höherem Niveau als bei den hoch-energieintensiven Industrien

-> für die wenig energieintensiven Industrien nur um etwa zwei Prozent gesunken

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