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Intelligente Energie: Neue Trends im Bereich der Energiewende



Im Zuge der Energiewende zeichnen sich immer wieder neue Entwicklungen auf dem Markt ab. Dabei tun sich besonders einige Trends im Bereich der sogenannten intelligenten Energie ab. Das Ziel: Die Stromproduktion und den Stromverbrauch an den tatsächlichen Bedarf anpassen.
 

Im Bereich der intelligenten Energie können hauptsächlich drei Schlagworte genannt werden: Smart Home, Smart Meter, Smart Grid. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen, und wie tragen sie zur Energiewende bei?

Smart Home: Intelligentes und sicheres Wohnen

Die Smart Home-Technologie rückte um die Jahrtausendwende ins Licht der Öffentlichkeit. Seither hat sich die auch unter dem Namen eHome bekannte Technologie zu einem richtigen Trend entwickelt: Eine Umfrage aus dem Jahr 2015 hat ergeben, dass 29,4 Prozent der Befragten das Smart Living bereits nutzten, 44,4 Prozent fielen zudem in die Interessentengruppe und 5,8 Prozent in die Gruppe der (noch) Unentschlossenen.

Das intelligente Zuhause bezeichnet die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten wie Lampen, Jalousien, Alarmanlagen und Heizung. Die meisten Systeme können über Smartphone und Tablet gesteuert werden. Darüber hinaus ist es möglich, die mit dem Haus verbundenen Einrichtungen zeit- und bedarfsgerecht zu steuern: 

Jalousien werden abhängig vom Lichteinfall herauf- oder heruntergefahren.

Das Licht wird je nach Tageslichteinfall ein- oder ausgeschaltet oder gedimmt.

Die Heizung wird je nach Temperatur oder An- und Abwesenheit hoch- oder herunterreguliert.

Auf diese Weise können mit dem intelligenten Wohnen bis zu 40 Prozent der Energiekosten gespart werden, weil das Licht beispielsweise nicht unnötig angeschaltet wird und die Heizung sich herunterregelt, sobald alle Bewohner das Haus verlassen haben. Durch den geringeren Energieverbrauch wird auch die Umwelt entlastet.

Mittels dieser Hausautomation ist es darüber hinaus jedoch auch möglich, Anwesenheit zu simulieren und die eigenen vier Wände so vor einem Einbruch zu schützen – etwa mit Zeitschaltuhren im Urlaubsmodus. Denn wenn abends die Lichter ausbleiben und die Rollläden sich über längere Zeit gar nicht bewegen, ist es für Einbrecher sofort ersichtlich, dass niemand zuhause ist.

Die 20,4 Prozent der Befragten aus der obengenannten Umfrage, die Smart Home-Anwendungen ablehnen, nennen vor allem folgende Sorgenpunkte:

Sorge um Privatsphäre

Hoher Preis der Geräte

Unheimlichkeit der Automatisierung

Angst vor Hacker-Attacken

Keine technische Ausgereiftheit

So ist eines der häufigsten Probleme, dass es mehrere Übertragungswege und Systeme gibt, die nicht immer kompatibel sind: Während manche Hersteller auf Bluetooth setzen, verwenden andere WLAN oder die Stromleitung als Übertragungsweg.

Smart Meter: Digitalisierung der Energiewende

Als Teilaspekt des eHome ist der Smart Meter gesondert hervorzuheben. Denn im Juni dieses Jahres hat der Bundestag das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende verabschiedet, das Kleinverbraucher mit einem Stromverbrauch ab 10.000 Kilowattstunden ab 2017 zum Einbau der intelligenten Stromzähler verpflichtet – ab 2020 auch schon ab einem Verbrauch von 6.000 kWh. Die Vorteile der digitalen Stromzähler liegen auf der Hand:

Die Smart Meter sind Instrumente für mehr Energieeffizienz: Sie ermöglichen den Konsumenten eine genaue Analyse ihres Stromverbrauchs sowie einen Überblick über ihre Stromkosten und helfen ihnen dabei, effizient Energie zu sparen.

In ein Kommunikationsnetz eingebunden, kann der intelligente Stromzähler dem Endverbraucher zudem von der Tageszeit abhängige und unter Umständen günstigere Energietarife anbieten.

Verbraucherschützer stehen dem Smart Meter allerdings skeptisch gegenüber. Besonders die folgenden Nachteile werden von ihnen hervorgehoben:

Der hohe Anschaffungspreis, wodurch vor allem sozial schwache Bevölkerungsschichten benachteiligt würden. Der Einbau kostet zwischen 100 und 220 Euro, zudem kommen jährlich noch 35 bis 90 Euro dazu. So kam eine Kosten-Nutzen-Analyse von Ernst & Young zu dem Ergebnis, dass sich mit intelligenten Zählern in Durchschnittshaushalten keine Kosten einsparen lassen, da die Kosten die möglichen Einsparungen erheblich übertreffen.

Die Einschränkung der Entscheidungsfreiheit: Verbraucher sollten demnach selbst entscheiden können, ob sie einen digitalen Stromzähler in ihrem Zuhause einbauen wollen.

Lücken beim Datenschutz und der Datensicherheit: So können anhand von Verbrauchsdaten, die an Stromlieferanten übertragen werden, die Lebensgewohnheiten der Konsumenten analysiert werden.

Umstellung des Tagesablaufs: Wer Strom sparen will, muss den Strombezug in Zeiten niedriger Strompreise verlegen. Dafür ist es jedoch unter Umständen erforderlich, den kompletten Tagesablauf umzustellen, wenn das Wäschewaschen beispielsweise am späten Abend am günstigsten ist.

Die überwiegende Anzahl der Privathaushalte sind jedoch nicht von der Einbaupflicht betroffen, da ein Drei-Personen-Haushalt im Durchschnitt nur 3.500 Kilowattstunden verbraucht. 

Smart Grid: Das intelligente Stromnetz als Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage

Im Zusammenhang mit den Smart Metern ist auch das intelligente Stromnetz von Bedeutung, denn smarte Zähler verbinden die einzelnen Haushalte mit dem Netz. Auch dieses soll helfen, die Stromproduktion und -versorgung umweltfreundlicher zu machen und den Energieverbrauch von Privathaushalten zu reduzieren. Das können sie anhand mehrerer Merkmale leisten:

Bidirektionale Datenkommunikation: Konsumenten können überflüssigen Strom – egal ob durch Strom-Überproduktion von Produzenten oder durch Phasen geringen Stromverbrauchs – zurück ins Netz speisen.

Das Smart Grid ermöglicht zudem die Steuerung der Smart Meter: Während die intelligenten Stromzähler anhand der Stromkostenanalyse den Ist-Zustand feststellen, könnten intelligente Stromnetze für die Optimierung des Zustandes sorgen.

Darüber hinaus unterstützen Smart Grids das Zusammenspiel von Energieangebot und -nachfrage: Sie vernetzen Stromproduzenten stärker mit Stromkonsumenten.

Die intelligenten Stromnetze ermöglichen einen effizienteren Umgang mit fossilen Energiequellen und eine Hinwendung zu dezentraler Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien.

Doch Stromtipp.de geht in einem anderen Beitrag auch auf das Risiko ein, das von intelligenten Stromnetzen ausgeht. Die Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit der Grids birgt demnach die Gefahr feindlicher Angriffe, bei der nicht nur Daten ausspioniert, sondern auch Versorgungsinfrastrukturen lahmgelegt werden könnten.

Fazit

Die aktuellen Trends im Bereich der Energiewende setzen auf smarte Systeme, die die Stromproduktion und den Stromverbrauch an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Damit wird die Umwelt entlastet und Konsumenten können ihre Energiekosten senken. Ein wesentlicher Kritikpunkt bei allen intelligenten Systemen – egal ob Smart Home, Smart Meter oder Smart Grid – besteht jedoch darin, dass Privatsphäre und Datenschutz dabei nicht immer gewährleistet werden können. So müssen Verbraucher beispielsweise beim intelligenten Zuhause selbst entscheiden, was ihnen wichtiger ist: Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit, oder doch lieber ausreichend Privatsphäre?

 

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